Am Abend des 25. Juni, nicht lange vor Mitternacht, war mir – SEHR – langweilig und die Decke mal wieder kurz davor mir auf den Kopf zu fallen. Da hatte ich die spontane Idee ich könnte ja mal Langzeitbelichtungen ausprobieren, was ich vorher noch gar nie gemacht hatte. Kann ja so schwer nicht sein – dachte ich...
Gesagt, getan. Kurzerhand zog ich mit dem Fahrrad los in die Nacht, bewaffnet mit Kamera und Stativ im Rucksack. Mal schauen was sich so ergibt. Damals hab ich an Fernauslöser und solche Sachen noch nicht im Traum gedacht. 30 Sekunden Belichtungszeit - alles weitere war Glückssache...
Dafür wäre ich fast erfroren, weil diese Nacht, für eine Sommernacht mitten im Juni, eigentlich ganz schön kalt geraten war. Außerdem habe ich mir fast mein Fahrrad klauen lassen, dass ich etwas unachtsam unterhalb des Eisernen Stegs habe stehen lassen, während ich voll konzentriert oben auf der Brücke dabei war so zu tun als könnte ich fotografieren. Zum Glück sah ich im Augenwinkel gerade noch wie sich jemand mit meinem Fahrrad unter dem Arm aus dem Staub machen wollte.
Weil ich mir nicht anders zu helfen wusste – ich und meine Multimillionen-Euro Foto-Ausrüstung oben auf der Brücke, mein teures Fahrrad unten, finde den Fehler – hab ich angefangen zu schreien wie am Spieß. Genau genommen hab ich glaub ich geschimpft wie ein Rohrspatz. Und offensichtlich war das genau das Richtige. Denn weshalb auch immer, so ganz verstanden hab ich das nicht, aber der, um es vorsichtig auszudrücken, jugendliche Kriminelle stellte das Fahrrad ab, und rannte weg. Ausrufezeichen, Fragezeichen, Ausrufezeichen!
Ausnahmsweise war mal nicht ich der Depp. Auch mal ganz nett…
Eigentlich ist es ein bisschen – äh, ja, doof. Aber ursprünglich nannte ich diesen Ausflug die Sergeant-Slowshutter-Affäre. Irgendwie mag ich den Titel bis heute…