Ausblick auf die winterlichen Weinberge und den Genfer See
Festungsschloss Château de Gruyères im Kanton Fribourg in den Schweizer Alpen
"Astati" von Nag Arnoldi (1997)
Grand Hôtel Suisse Majestic
Museum H.R. Giger
Verrückter Typ...
Skifahren waren wir natürlich auch. Schließlich waren die Schweizer Alpen quasi direkt um die Ecke. Bzw. habe ich mich zum ersten Mal in meinem Leben auf ein Snowboard gewagt. Um einen hilfreichen Rat gebeten legte mir der Mitarbeiter des Snowboard-Verleihs nahe, dass es eigentlich mehr oder weniger zwei wichtige Regeln gäbe die, bei Beachtung und richtiger Anwendung, ein unvergessliches Snowboard Erlebnis bieten sollten. Das Gewicht immer auf dem hinteren Bein, und niemals nach vorne neigen hat er gesagt. Krieg ich hin, hab ich gesagt...
Zum Glück habe ich meine innere Stimme ignoriert, die da sagte, einen Helm brauchst du nicht, das sieht total albern aus. Ein unvergessliches Erlebnis wurde es nämlich tatsächlich. Und zwar ein unvergessliches Schmerz-Erlebnis. Denn das Ganze ist leichter gesagt als getan, und sieht vor allem leichter aus als es ist, bei den ganzen Profis die da an einem vorbeischießen.
Als erstes nahezu unüberwindbares Hindernis stellte sich gleich mal der Schlepplift heraus, über den ich mir vorher wenige bis gar keine Gedanken gemacht hatte. Mit dem ersten Anker der mir durch die Finger gerutscht ist, hab ich fast jemanden erschlagen, was ein freundlicher und hilfsbereiter Skifahrer gesehen hatte, der mir daraufhin seine Hilfe anbot, in der Form dass er mit mir zusammen den Berg hochfährt um mir Stabilität und Anweisungen zu geben. Mit dieser wertvollen Hilfe habe ich es dann Irgendwie völlig unfallfrei das kurze Stück bis zum oberen Ende der Piste geschafft ohne aus dem Lift zu purzeln. Allerdings hat mich das aussteigen dort etwas überfordert, was direkt im ersten Sturz resultierte, noch bevor ich das erste Mal die Abfahrt erreicht hatte. Wie zum Henker soll man mit einem Fuß ein so langes Brett lenken während man mit dem anderen nebenher läuft? Wer hat sich das denn ausgedacht? Aber gut. Aufstehen, Staub abklopfen und unauffällig weitermachen. Da stand ich nun. Am oberen Ende der Skipiste, und überlegte wie ich jetzt am geschicktesten die zwei goldenen Regeln umsetze. Hilft alles nix, einfach mal probieren.
Siegessicher und mit leicht zitternden Knien stürzte ich mich also die Abfahrt zu meiner rechten runter, und erwischte damit direkt erstmal die Falsche - nämlich eine Rote. Das fiel mir auf als ich schon unterwegs war und es vor mir eigentlich einfach nur nahezu senkrecht bergab ging. Aus Mangel an Optionen entschied ich mich einfach hinzuwerfen. Das war Sturz Nummer Eins. Nach dem mühsamen und extrem kraftraubenden Wiederaufstieg war ich schon völlig am Arsch, hatte Schmerzen und eigentlich auch schon gar keine Lust mehr. Von Kraft ganz zu schweigen. Nach einer kurzen Verschnauf- und In-mich-geh-Pause wagte ich mich dann voller Respekt vorsichtig die andere Abfahrt runter. Volle Konzentration auf die goldenen Regeln. Leider machte weder mein Körper, noch meine Beine oder das Brett darunter auch nur im Ansatz was ich wollte. Kanten hat nicht geklappt. Irgendwie schwingen auch nicht. Gewicht nach hinten verlagern schon gar nicht. Da bei dem ganzen Gerangel zwischen mir, meinen Beinen, dem Brett, und dem Berg darunter, auch Zeit verging, und der Wald abseits der Piste immer näher kam, ohne dass etwas passierte, außer, dass ich immer schneller wurde, entschied ich mich für die einzige bereits erprobte Option - Hinwerfen...
Und so ging das weiter. Ich bin eigentlich nur gestürzt. Mal mehr, mal weniger schmerzhaft - aber es ging auch irgendwie mit der Zeit immer besser, und ich bekam so ein bisschen ein Gefühl dafür. Da es auch noch zunehmend mehr Spaß machte fiel mir irgendwann gar nicht mehr so auf, dass mir eigentlich sämtliche Knochen weh taten. Irgendwann wurde ich, typisch für mich, ein bisschen übermütig, und eine im Ansatz eigentlich ästhetisch ansprechend aussehende Bremsung aus ziemlich schneller Fahrt endete in dem bis dato heftigsten Sturz des Tages, der mich dann doch wieder in die Realität zurückbrachte, und mich davon überzeugte, dass irgendwann auch mal Schluss sein musste.
Aber - ich hatte Blut geleckt. Und beschlossen, dass das nicht das einzige Mal war...